Was bedeutet das zehnjährige Jubiläum des StartTrainings für euch?
Weinreich: Ich bin seit September 2019 mit an Bord und wenn ich rückblickend betrachte, wie wir von den Studierendenzahlen her gewachsen sind, wie groß unser Angebot geworden ist, ist das schon beachtlich. Das Schöne am StartTraining ist, dass man sieht, was man hier bewirkt. Als ich angefangen habe, gab es viel mehr Plätze als studentische Bewerbungen. Jetzt hat sich das seit mindestens zwei Jahren komplett gedreht und wir erhalten viel mehr studentische Bewerbungen, als wir Plätze anbieten können. Es ist schön zu sehen, dass auch die Studierenden verstehen, was sie im Projekt bewirken und wie wichtig diese Erfahrungen sind, die sie bei uns sammeln können.
Reichert: Ich begleite das StartTraining, seitdem es am Institut für Bildungswissenschaften als Projekt unterstützt und noch an lediglich drei Leipziger Schulen verankert war. Da habe ich bereits gesehen, was Studierende positiv zurückgemeldet haben. Als das Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) dazukam und die Option, Schulen können GTA-Mittel zur Finanzierung der Studierenden nutzen, freigegeben hat, war auch der Sprung in ganz andere Dimensionen möglich. Das ist natürlich ein sehr schönes Ergebnis und macht mich stolz auf unsere Arbeit. Ich würde bei der Frage zudem darauf verweisen, dass wir mit dem StartTraining eine sehr langfristige Kooperation aufgebaut haben und ich an der Stelle gerne auch unseren Kooperationspartnern, dem LaSuB am Standort Leipzig und Jugend mit Zukunft danken möchte für die gemeinsame Arbeit. Ohne die ganz wesentliche Unterstützung der beiden Partner hätten wir sicherlich schwieriger agieren können. Am Ende des Tages bleibt erstmal wirklich der Stolz auf das Erreichte übrig. Der Stolz und die Freude an dem, was uns zurückgemeldet wird. Und natürlich auch die Frage, wie es weitergeht, nachdem wir die zehn Jahre ordentlich gefeiert haben.
2018 bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zwischen Universität Leipzig, dem LaSuB und Jugend mit Zukunft gGmbH waren zwei Grund- und eine Oberschule an dem Projekt beteiligt. Aktuell sind 164 Projektschulen aktiv. Was war in dieser Zeit des Wachstums der wichtigste Meilenstein oder die größte Herausforderung?
Weinreich: Für mich ist beides gar nicht so richtig trennbar, denn ich würde sagen, unser größter Meilenstein – genauso wie auch die größte Herausforderung – waren tatsächlich die Corona-Jahre. Es gab ganz viel Unsicherheit auf allen Seiten. Auf der studentischen Seite dominierte die Frage, ob sie überhaupt noch zur Schule gehen können. Die Schulen waren unsicher, ob Externe überhaupt kommen dürfen. Gemeinsam mit dem LaSuB haben wir die Vereinbarung getroffen, dass unsere Studierenden weiterhin ihre Schüler:innen unterstützen können, trotz der ganzen Unsicherheiten. Zugleich bot die herausfordernde Zeit auch Chancen. Denn gerade durch das „Aufholprogramm nach Corona“, eine Bund- und Länderinitiative, hat unser Projekt einen riesigen Sprung nach vorne gemacht. Wir hatten auf einmal so viele Plätze wie noch nie zuvor. Und durch die Umstände entwickelten die Studierenden innovative digitale Formate. Die Studierenden wurden unfassbar kreativ, entwickelten digitale Leseformate oder eigene Erklärvideos und haben gezeigt, dass die Förderung trotz der räumlichen Trennung gut funktioniert hat.
Reichert: Ich würde als große Herausforderung ergänzen, das Projekt, gerade in den Anfangsjahren, überhaupt erstmal zu kommunizieren. Wenn ich mich erinnere, mit wie vielen E-Mails und Telefonaten ich bei Lehrstuhlinhaber:innen angeklopft habe, um das Projekt vorzustellen. Wir haben Schulleitungen und Referenten vom Landesamt für Schule und Bildung eingeladen und waren auch in deren Veranstaltungen präsent, um zu zeigen, dass es das StartTraining gibt und welchen Mehrwert es bietet. Das war zu Beginn vor allem viel Kommunikationsarbeit. Jetzt ist es eher so, dass wir den Bekanntheitsgrad des Projektes beherrschen müssen. Auf der einen Seite ist dieses Wachstum ganz bezaubernd, auf der anderen Seite muss es aber auch bewerkstelligt werden.
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