Luana ist – wie sie selbst sagt – eine Perfektionistin. Dieser Charakterzug kommt ihr, gepaart mit dem nötigen Feingefühl, bei ihrer Tätigkeit als Doping Control Station Managerin sehr zugute. „Gleich nach dem Wettkampf werden die zum Test ausgesuchten Sportlerinnen und Sportler dezent von uns darüber benachrichtigt. Das sollte aber nicht in dem Moment passieren, in dem sie jubeln, vor der Kamera stehen oder sich ärgern, weil sie ihr Ziel nicht erreicht haben. Deshalb muss man sie gut beobachten“, berichtet die einstige Leistungsschwimmerin.
Sie leitet heute eine ganze Doping-Kontrollstation, schult ihre Mitarbeitenden, sorgt dafür, dass die strengen Regeln der Dopingkontrollen eingehalten, die Ausgewählten ordnungsgemäß über die Tests informiert werden und der Schriftkram erledigt wird. Die Soft Skills wie Feingefühl und Empathie vermittelt Luana ihrem Team ebenso wie die harten Fakten. Zur Wahrheit gehört auch, dass sich die Anti-Doping-Mitarbeitenden verpflichten, ihre gesamte Arbeit vertraulich zu behandeln. Niemand von ihnen darf beispielsweise Vertrauliches über die Athlet:innen nach außen tragen und auch keine Fotos von ihnen aufnehmen.
Manchmal werden die Sportler:innen, die sich einem Dopingtest unterziehen müssen, zufällig ausgewählt, ein anderes Mal gelten bestimmte Auswahlkriterien wie die Sportart oder die Platzierung der Aktiven. Es gibt auch Tests im Ziel und eine anonyme Plattform, wo mögliche Verstöße gegen das Anti-Doping-Regelwerk gemeldet werden können. „Olympia-Siegerinnen und -Sieger werden nicht pauschal getestet, aber sehr häufig“, weiß Luana. Sie selbst entscheidet nicht darüber, wer getestet wird, ist aber für den korrekten Ablauf des Prozederes verantwortlich. Eine Stunde, möglichst nicht länger, sollte von der Benachrichtigung bis zum Test vergehen. In diesen bis zu 60 Minuten darf das Test-Personal die Sportler:innen nicht aus den Augen lassen, um möglichen Manipulationsversuchen vorzubeugen. Sie dürfen bis auf wenige Ausnahmen zwischen Wettkampf und Testung nicht duschen. Interviews und Pressekonferenzen zu geben ist dagegen erlaubt – ebenso wie notwendige medizinische Behandlungen, Siegerehrungen und ein Cooldown. Beprobt werden kann das Blut und/oder der Urin der Athlet:innen. Erfreulicherweise ist die Zahl der positiven Tests gering: Von den 6.200 gesammelten Dopingproben bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio waren nur neun positiv.
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