Was haben Sie studiert – und wo?
Ich habe Sportwissenschaft und Pädagogik (Schwerpunkt: Erwachsenenbildung) an der Technischen Universität Chemnitz sowie die Fächerkombination Lehramt Sport und Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (LER) an der Universität Potsdam studiert.
Was waren im Anschluss Ihre wichtigsten beziehungsweise Ihre letzten beruflichen Stationen?
2012 habe ich an der Technischen Universität Chemnitz in Sportwissenschaften zum Thema „Förderung sportlicher Begabung und soziale Unterstützung an Eliteschulen des Sports in Brandenburg“ promoviert. 2015 wurde ich auf die Juniorprofessur für Empirische Bildungsforschung im Sport (W1 ohne Tenure Track) an der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig berufen, auf der ich 2018 positiv zwischenevaluiert wurde. Von 2019 bis 2020 habe ich die Professur für Sportpädagogik (W3) an der Universität der Bundeswehr in München vertreten. Im Anschluss daran war ich von 2021 bis 2023 an der Universität des Saarlandes auf der Professur für Sportpädagogik (W2). Seit dem 01.10.2023 bin ich an der Universität Leipzig.
Was fasziniert Sie an Ihrem Forschungsgebiet und was sind Ihre Schwerpunkte?
Meine Forschungsschwerpunkte liegen zum einen im Bereich der sportlichen Begabungsförderung mit besonderem Fokus auf Fragen der Vereinbarkeit von Schule und Leistungssport. Dabei geht es vor allem um das Spannungsfeld von schulischer Allgemeinbildung und sportlicher Spezialbildung, das sich in strukturell-institutionellen Lösungen wie beispielsweise den Schulen mit besonderer pädagogischer Prägung (zum Beispiel Landessportgymnasium Leipzig) niederschlägt. Zum anderen bin ich schon immer technikinteressiert, sodass ich mich seit etwa zehn Jahren mit der Digitalisierung im Kontext des Bildungssystems auseinandersetze. Dabei habe ich den extremen Wandel in der Gesellschaft, aber auch in Schule und Unterricht aus wissenschaftlicher Perspektive beobachtet. Während es anfänglich noch undenkbar war, dass beispielsweise Tablets im Sportunterricht eingesetzt werden und seit 2019 durch staatliche Fördermaßnahmen wie den DigitalPakt Schule ein enormer Aufschwung zu verzeichnen ist, hat sich inzwischen mehr oder weniger eine post-digitale Situation in Bewegung, Spiel und Sport eingestellt. Das bedeutet, dass das einstmals neue Digitale bereits zu ihrer inhärenten Voraussetzung geworden ist. Diese Prozesse strukturell und individuell zu begleiten, ist äußerst spannend.
Haben Sie sich für Ihre Tätigkeit an der Universität Leipzig ein bestimmtes Forschungsziel gesetzt? Welches?
Gemäß meinen Forschungsschwerpunkten habe ich mir das persönliche Ziel gesetzt, bis 2030 zwei wesentliche Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Zum einen möchte ich die Institutionen, die an der leistungssportlichen Begabungsförderung rund um den Campus Jahnallee beteiligt sind (unter anderem Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Landessportgymnasium, IAT, OSP, LSB) näher zusammenbringen. Dies soll im Rahmen einer gemeinsam getragenen Campuslösung geschehen, um die Bedingungen für Forschung und Entwicklung in diesem Bereich in stärkerem Maße zu nutzen, als dies bisher der Fall war. Zum anderen habe ich bereits an der Universität des Saarlandes begonnen, am Konzept eines Digital-Innovation-Hub mit dem Schwerpunkt auf den Sportunterricht (DIH-PE) zu arbeiten. Dies möchte ich in den kommenden fünf Jahren gern an der Universität Leipzig fortführen. Ich möchte mit meiner Tätigkeit an der Universität Leipzig nicht nur zu exzellenter Forschung beitragen, sondern auch einen gesellschaftlichen Impact erzielen.
Würden Sie bitte kurz einige Schwerpunkte nennen, die Sie in der Lehre setzen wollen?
Ziel einer Lehre in der Sportpädagogik muss es sein, Studierende für das Lehramt mit einem Hintergrundwissen und professionellen Kompetenzen auszustatten, die sie zu einem kritisch-konstruktiven und professionellen Handeln in ihrem zukünftigen Tätigkeitsfeld befähigen. Gleichzeitig müssen Studierende, deren Qualifikationsziel außerhalb des Schulkontextes liegt, befähigt werden, die mit der Sportpädagogik verbundenen Handlungsfelder sinnvoll und nachhaltig in Trainings-, Übungs-, Therapie- und Ausbildungsszenarien zu übertragen. Beide Studierendengruppen sollen in den Bereichen wissenschaftsbasierter Innovation, Beratung für die Gesellschaft wie auch im Feld der Kritik an der Gesellschaft agieren. In diesem Zusammenhang möchte ich Lehre anbieten, die für die Studierenden interessant und relevant ist.
Bitte beenden Sie folgenden Satz: „Die Universität Leipzig ist für mich…“
...ein Stück weit akademische Heimat. Ich habe mich in den frühen 2000er Jahren an der Sportwissenschaftlichen Fakultät für ein Studium beworben, wurde aber in meiner gewünschten Fächerkombination (Sport/Geschichte) abgelehnt. Dennoch war und bin ich von der Sportwissenschaftlichen Fakultät fasziniert und fühle mich dieser Einrichtung stark verbunden. An der Universität Leipzig hatte ich zudem meine erste Professur inne.
Antworten Sie gern mit persönlichem Bezug oder allgemein: Welche Entdeckung, Erfindung oder Erkenntnis wünschen Sie sich in den nächsten zehn Jahren?
In der Wissenschaftsdisziplin der Sportpädagogik werden in der Regel keine bahnbrechenden Erfindungen oder Erkenntnisse gewonnen. Allerdings gibt es eine Reihe von Herausforderungen, die sich unter anderem auf das Thema der digitalen Transformation im Zusammenhang von Schule und Unterricht beziehen. Diese zu erforschen, beschreiben und verstehen ist mir ein persönliches Anliegen.
Welche Hobbys haben Sie?
Ich bin begeisterter Zweiradnutzer, mit und ohne Motor. Gemäß meines Sternzeichens fasziniert mich zudem das Element Wasser in den unterschiedlichen Aggregatzuständen, das heißt Snowboarding und Wasserfahrsport. Zudem habe ich mehr als 15 Jahre Basketball in meinem Heimatverein (EBV 1971 e.V.) gespielt. Außerhalb des Sports bin ich an Politik und Geschichte interessiert.
Haben Sie ein bestimmtes Lebensmotto, das Ihnen auch über schwierige Phasen hilft?
Ich würde mich als Macher bezeichnen, ich scheue die Arbeit nicht. Mein Lebensmotto: Es gibt nichts Gutes: Außer man tut es (Original von Erich Kästner).
Verraten Sie uns bitte noch wann und wo Sie geboren sind?
Ich bin am 16.02.1983 in Eisenhüttenstadt geboren.
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