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Inwieweit ist der menschengemachte Klimawandel für Extremwetter-Ereignisse verantwortlich? Welche Wechselwirkungen bestehen zwischen der Atmosphäre und Ökosystemen an Land, die Extremereignisse wie Hitzewellen oder Dürren verstärken können? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der neuberufene Juniorprofessor Sebastian Sippel, der im April aus der Schweiz nach Leipzig kam.

Was haben Sie studiert – und über welche Stationen führte Ihr Weg an die Universität Leipzig?

Ich habe Geoökologie-Umweltnaturwissenschaften an der Universität Bayreuth studiert und „Environmental Change and Management“ an der University of Oxford in Großbritannien. Am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena wurde ich im Jahr 2017 promoviert und war im Anschluss kurzzeitig in Norwegen am „Norsk institutt for bioøkonomi“. Seit Frühjahr 2018 forschte ich an der ETH Zürich in der Arbeitsgruppe für Klimaphysik.

Wo liegen Ihre Forschungsinteressen – und was fasziniert Sie daran? Welche Forschungsergebnisse haben Sie bereits erzielt?

Mich fasziniert das Klimasystem der Erde. Insbesondere interessiere ich mich für Prozesse, die zu klimatischer Variabilität und Extremereignissen führen und der statistischen Beschreibung und Modellierung solcher Ereignisse. Dies beinhaltet beispielsweise Wechselwirkungen zwischen der Atmosphäre und terrestrischen Ökosystemen, die Extremereignisse wie Hitzewellen oder Dürren verstärken können. Ein weiterer Fokus meiner Forschung liegt auf der Attribution, auch „Zuordnung“, von Extremereignissen und Langzeit-Klimatrends – also die Abschätzung, inwieweit extern verursachter Klimawandel von natürlicher Variabilität im Klimasystem getrennt werden kann. Dies ist ein aktives – und aktuelles – Forschungsgebiet in der Klimaforschung. In einer Publikation konnten wir zum Beispiel zeigen, dass der Klimawandel inzwischen auf globaler Ebene an jedem einzelnen Tag im Wettergeschehen, das heißt in Temperatur- und Feuchtigkeitsdaten, nachweisbar ist.

Welche Forschungsschwerpunkte setzen Sie sich nun in Ihrer Zeit in Leipzig?

Zusätzlich zu den oben skizzierten Kern-Forschungsthemen möchte ich mich aktiv in die interdisziplinäre Initiative „Breathing Nature“ an der Universität Leipzig zur Verbindung von Klima-, Biodiversitäts-, und Sozialwissenschaften einbringen. Dieser Dialog hat schon begonnen und es macht viel Spaß von den anderen Disziplinen zu lernen – und in Zukunft unsere Forschungsthemen zu verbinden.

Würden Sie bitte kurz einige Schwerpunkte nennen, die Sie in der Lehre setzen wollen?

Ich freue mich auf Studierende, die ganz verschiedene fachliche Perspektiven und persönliche Hintergründe mitbringen. Insbesondere methodische Kompetenz und empirisch-statistisches Denken und Verständnis zu fördern halte ich in der heutigen Welt – innerhalb und außerhalb der Universität – für wichtig.

Bitte beenden Sie folgenden Satz: „Die Universität Leipzig ist für mich …“

... zum jetzigen Zeitpunkt immer noch recht unbekannt, jedoch ein Ort der Neugier weckt und freundlich, traditionsreich und vielfältig erscheint.  

Antworten Sie gern mit persönlichem Bezug oder allgemein: Welche Entdeckung, Erfindung oder Erkenntnis wünschen Sie sich in den nächsten zehn Jahren?

Wünschen würde ich mir, immer wieder neu zu entdecken, wie Wissenschaft durch Lehre und Forschung positiv in die Gesellschaft hineinwirken kann.        

Haben Sie ein bestimmtes Lebensmotto, das Ihnen auch über schwierige Phasen hilft?

Kein Motto, aber ein Hobby: Fahrrad fahren und in der Schweiz habe ich das Langlaufen für mich entdeckt.

Verraten Sie uns bitte noch, wann und wo Sie geboren sind?

Am 4. Adventssonntag 1987 in Nürnberg, in einem anderen Freistaat.

 

Vielen Dank!

Die Fragen stellte Katarina Werneburg.

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