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Barrierefreiheit in Gebäuden ist den meisten Menschen ein Begriff, aber wie stellt man digitale Barrierefreiheit, beispielsweise in Lernmaterialien oder Informationsdokumenten, her? Eine neue Videoreihe erklärt, wie digitale Angebote im Universitätsalltag so gestaltet werden, dass sie auch für Menschen mit Behinderungen nutzbar sind. Georg Teichert, Leiter der Stabsstelle Chancengleichheit, Diversität und Familie, erklärt im Interview, wie sich Lehrende, Studierende und Mitarbeitende dem Thema nähern können.

Wieso ist es wichtig, dass sich Universitätsangehörige mit digitaler Barrierefreiheit auseinandersetzen?

Georg Teichert: Es gibt viele Gründe dafür. Zunächst einmal tragen wir als Universität eine große Verantwortung, um allen Menschen eine gleichberechtigte Bildungsmöglichkeit zu bieten. Das bedeutet, dass wir dafür sorgen müssen, dass alle Studierenden in der Lage sind, an ihren Seminaren und Vorlesungen teilzunehmen und ihre Prüfungen abzulegen.

Eine digitale Barrierefreiheit ist dafür von entscheidender Bedeutung, da immer mehr Lehr- und Lernmaterialien online zur Verfügung gestellt werden und es immer wichtiger wird, dass diese Materialien für alle zugänglich sind.

Darüber hinaus gibt es auch gesetzliche Vorschriften und Empfehlungen, die die digitale Barrierefreiheit betreffen, allen voran ist hier die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung – BITV 2.0 zu nennen.

Auch unsere Alma mater selbst hat ein Interesse daran, sich mit dem Thema zu befassen, da sie so ihren Ruf als inklusive und zugängliche Einrichtungen stärken kann.

Grundlagen digitaler Barrierefreiheit 1/8 der Videoreihe »Digitale Barrierefreiheit« (mit DGS)

Grundlagen digitaler Barrierefreiheit | 1/8 der Videoreihe »Digitale Barrierefreiheit«

Können Sie Beispiele für digitale Barrieren nennen, mit denen sich Betroffene in Studien- und Arbeitsalltag häufig konfrontiert sehen?

Betroffene sind mit einer Vielzahl von digitalen Barrieren im Studien- und Arbeitsalltag konfrontiert. Beispielsweise unzugängliche Dokumente: Sehbeeinträchtigte Menschen nutzen häufig einen Screenreader, also eine Software, die Texte und Dokumente per Sprachausgabe vorliest. Dokumente, wie zum Beispiel PDFs oder Word-Dokumente, sind damit nicht erfassbar, wenn sie nicht barrierefrei erstellt wurden, also wenn keine Formatvorlagen verwendet wurden oder wenn keine Alternativtexte für Bilder und Tabellen verfügbar sind. Dies sind nur einige Beispiele für digitale Barrieren.

Müssen Lehrende künftig zusätzliche Zeit für die barrierefreie Aufbereitung ihrer Lehrmaterialien einplanen?

Es ist wichtig, dass Lehrende die Bedürfnisse ihrer Studierenden berücksichtigen und idealerweise sicherstellen, dass alle Materialien barrierefrei zugänglich sind. Dies kann zwar eventuell anfänglich etwas zusätzliche Zeit und Mühe erfordern, aber es ist wichtig, um sicherzustellen, dass alle Studierenden die gleichen Chancen haben, an den Lehrveranstaltungen teilzunehmen und erfolgreich zu sein.

Das Thema Barrierefreiheit kann im ersten Moment umfangreich erscheinen: Was empfehlen Sie als ersten Schritt? Wo sollten Universitätsangehörige zuerst ansetzen?

Der erste Schritt besteht darin, sich über das Thema der digitalen Barrierefreiheit zu informieren und herauszufinden, was das bedeutet und warum es wichtig ist.

Wichtig dabei ist aber zu verstehen, dass vielleicht am Anfang nicht alles zu 100 Prozent barrierefrei erstellt oder korrigiert werden kann, grundsätzlich aber die Bereitschaft dazu signalisiert werden sollte. Manchmal sind es eben die kleinen Dinge, die schon viel bedeuten, dies kann schon durch die Verwendung von Alternativtexten für Bilder oder die Verwendung von Formatvorlagen erreicht werden.

Wie und wo können sich Beschäftigte, Lehrende und auch Studierende an unserer Universität einen Überblick über das Thema verschaffen?

Es gibt viele gute Informationsmaterialien und Leitfäden, die das Thema der digitalen Barrierefreiheit erklären und Tipps geben, wie man es umsetzen kann. Für unsere Universität können Sich alle Angehörigen auf dem Infoportal "Digitale Barrierefreiheit" einen Überblick mittels Erklärvideos schaffen.

Die Bundesfachstelle Barrierefreiheit bietet aber auch einen umfassenden Blick auf den Bereich der barrierefreien Informationstechnik.

Außerdem finden sich auch in unserer Fortbildungsdatenbank regelmäßig Workshops zur Erstellung von barrierefreien Dokumenten.

Die Videoreihe "Digitale Barrierefreiheit" ist auf dem YouTube-Kanal der Stabsstelle Chancengleichheit, Diversität und Familie sowie auf dem Infoportal "Digitale Barrierefreiheit" abrufbar.

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