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Eigentlich könnte Nicola Klöß jetzt schon ihren Ruhestand genießen. Am 1. Mai dieses Jahres wäre ihr regulärer Renteneintrittstermin gewesen. Doch es entwickelte sich alles etwas anders. Ende vergangenen Jahres kam von der Universitätsleitung die Bitte, ob sie aus organisatorischen Gründen noch etwas länger die Stabsstelle für Umweltschutz und Arbeitssicherheit leiten könne. Sie wollte ohnehin noch einige Herzensprojekte weiterführen, die sie begonnen hatte, und sagte zu. Inzwischen steht aber fest, wann die 66-Jährige endgültig Abschied von ihren Kollegen und der Universität nimmt: Am 31. Januar 2021 scheidet Nicola Klöß dann nach knapp 43 Jahren aus den Diensten der Universität Leipzig aus.

Ursprünglich kommt die promovierte Kristallographin aus Berlin. Aber dahin kehrt sie nicht zurück, sondern bleibt mit ihrem Mann in ihrer schönen Wohnung am Rand von Leipzig. In die Hauptstadt wird das Paar aber in nächster Zeit wieder öfter fahren, denn vor Kurzem wurde Enkeltochter Viktoria geboren, das Kind des ältesten Klöß-Sohnes. Der jüngere Spross legte umgehend nach und macht Nicola Klöß im März 2021 im Handumdrehen zur Zweifach-Oma. „Darüber bin ich sehr glücklich“, sagt sie und freut sich auch, ihrer großen Leidenschaft, der Musik, künftig wieder mehr Zeit widmen zu können. Sie ist Mitglied in zwei Flötenensembles, probt regelmäßig und tritt mit ihren Mitstreitern in Kirchen und anderen Orten auf.

Bunter Blumenstrauß an Aufgaben

Trotz der sonnigen Aussichten wird Nicola Klöß ihre Uni fehlen. „Sie ist für mich der Mittelpunkt meines Lebens. Hier habe ich ohne Zweifel die meiste Zeit meines Lebens verbracht“, resümiert sie. Und tatsächlich gibt es beim Blick zurück viele Dinge, auf die sie stolz ist. Da war die Zeit des Umbruchs in den 1990er Jahren, als unter ihrer Regie die zahlreichen Altchemikalien, die sich zu DDR-Zeiten an der Universität angesammelt hatten, fachgerecht entsorgt und Lager beräumt werden mussten. 1992 wurde die Stabsstelle für Umweltschutz und Arbeitssicherheit ins Leben gerufen und Klöß von Beginn an zur Leiterin ernannt. „Das war ein bunter Blumenstrauß an Aufgaben. Mir wurde es in all den Jahren nie langweilig. Es gab immer neue Herausforderungen“, erinnert sie sich. Die hat Klöß gemeinsam mit ihrem „großartigen Team“, wie sie sagt, stets bewältigt.

Zu dem bunten Aufgabenstrauß zählen neben der umweltgerechten Entsorgung gefährlicher Altchemikalien auch die Abfallentsorgung sowie Fragen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes von Mitarbeitenden und Studierenden. Außerdem ist sie seit 1994 ununterbrochen Beauftragte für Fragen der Umwelt – ein Ehrenamt, in das sie immer wieder vom Senat gewählt wurde und das sie nie von ihren eigentlichen Arbeitsaufgaben trennen konnte und wollte. Zu den vielfältigen Aktivitäten gehört seit 1992 auch ihre Mitarbeit in verschiedenen Fachbereichen des bundesweiten Verbandes für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit, die sie zum Teil auch zukünftig noch weiterführen wird, und ihre fast 20jährige Präsidentschaft des Arbeitskreises „Umweltschutz im Krankenhaus“ der sächsischen Krankenhäuser e.V. Und da wäre noch ihr jüngstes Herzensprojekt: die AG Nachhaltige Uni Leipzig.

Kein sang- und klangloser Abschied – trotz Corona

Seit fünf Jahren zieht Nicola Klöß dafür mit mehreren Akteuren der Uni, des Studentenwerks Leipzig und – für sie ganz wichtig – mit engagierten Studierenden an einem Strang, um die Umweltbilanz der Alma mater spürbar zu bessern. „Es macht Spaß, das Thema mit den Studierenden anzugehen. Wir haben beispielsweise die Umweltleitlinien aus dem Jahr 2010 kürzlich umfassend überarbeitet“, berichtet sie. Die Arbeit mit den Studierenden sei eine „tolle Erfahrung“ für sie gewesen. Sie hofft, dass diese fortgesetzt wird.

Wirklich Zweifel daran hat Klöß nicht, denn ihr Nachfolger als Stabsstellenleiter steht bereits fest. Es ist einer ihrer langjährigen Kollegen, mit dem sie stets gut zusammengearbeitet hat. Er wird auch das Hygienekonzept der Universität weiterentwickeln, was vor allem in Zeiten von Corona ein wichtiger Job ist. Im Januar 2021 kann sie also beruhigt in den Ruhestand gehen – allerdings keinesfalls sang- und klanglos. Auch in Zeiten der Pandemie will sich Nicola Klöß – den besonderen Umständen entsprechend – gebührend von ihren derzeit 12 Mitarbeitern verabschieden. Da die Universität Leipzig für sie „etwas ganz Wichtiges“ ist, wünscht Klöß ihr für die Zukunft mehr finanzielle Mittel und Mitbestimmungsmöglichkeiten in Sachen Nachhaltigkeit sowie ein noch stärkeres Bewusstsein für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz von Mitarbeitenden und Studierenden.

 

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