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Eine enge Bindung wird weiter vertieft: Die Medizinische Fakultät startet ein neues Forschungsprojekt zur Gesundheit von Kindern mit der Global Health Equity Universität (UGHE) Ruanda. Seit mehr als drei Jahren helfen die Leipziger Mediziner:innen schon, Ärztinnen und Ärzte in dem afrikanischen Land auszubilden.

Die Verbindung zwischen der Medizinischen Fakultät und der Global Health Equity Universität Ruanda bekommt eine neue Facette. Mit Geldern der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wird ein erstes gemeinsames Forschungsprojekt unter dem Namen „Vergleichende Analyse von Faktoren, die für die Entwicklung, Gesundheit und Krankheit von Kindern in Entwicklungsländern und in der modernen Welt ausschlaggebend sind“ in Afrika gestartet. Wissenschaftlerin und Kinderärztin Prof. Dr. Antje Körner hat sich dafür stark gemacht und sagt: „Die gesundheitliche Entwicklung von Kindern wird stark durch umweltbedingte und sozioökonomische Faktoren beeinflusst. Der Vergleich der Kindesentwicklung in unterschiedlichen Populationen ermöglicht es uns, den Einfluss solcher Faktoren zu quantifizieren und eventuell präventive Maßnahmen für Zivilisationserkrankungen zu etablieren.“

Die Kooperation zwischen den beiden Universitäten in Leipzig und Afrika gibt es bereits seit 2019. Nach dem Bürgerkrieg in Ruanda im Jahr 1994 herrschte in dem Land ein großer Mangel an Mediziner:innen. Prof. Dr. Torsten Schöneberg ist Direktor des Rudolf-Schönheimer-Instituts für Biochemie der Medizinischen Fakultät und neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit in Leipzig auch Professor an der UGHE in Ruanda.

Er bildet die Studierenden und Dozenten vor Ort mit viel Herzblut aus. Dreimal war Prof. Schöneberg inzwischen auf dem Campus der UGHE, im Norden Ruandas. „Es ist für mich als Mediziner sehr bereichernd zu sehen, wie pragmatisch die Menschen dort arbeiten. In Ruanda gibt es nicht so eine extreme Fachspezialisierung wie bei uns, dort muss jede Ärztin und jeder Arzt fast alles machen“, erklärt der Arzt und Biochemiker.

Unterstützung gesucht

Die Medizinische Fakultät und Leipziger Mediziner:innen bieten neben der Unterstützung bei der Lehre vor Ort auch Online-Unterricht in den klinischen Fächern an. So erfolgte die Ausbildung in chirurgischen Themen durch Prof. Dr. Andreas Roth und praktisch-gynäkologischer Unterricht am Krankenbett durch Dr. Sabine Schöneberg. Derzeit bereitet Prof. Dr. Florian Lordick (Universitäres Krebszentrum) mit den Kollegen:innen in Ruanda eine enge Kooperation bei bestimmten onkologischen Erkrankungen vor. Durch diese breite Vernetzung in Lehre und Forschung ist diese Zusammenarbeit für beide Seiten ein Gewinn.

Prof. Dr. Michael Stumvoll, von 2015 bis 2022 Dekan der Medizinischen Fakultät, hat das Projekt 2017 eingefädelt. Der Hintergrund: Der Dekan der afrikanischen Universität, Prof. Abebe Bekele, kennt Leipzig aus früheren Zeiten. Er wurde selber als Student durch Leipziger Mediziner und Hochschullehrer in Gondar (Äthiopien) mit ausgebildet.

Ruanda ist sehr fortschrittlich, hat Torsten Schöneberg bei seinen Besuchen vor Ort wahrgenommen. Das Studium an der UGHE ist kostenlos. Zudem ist das ostafrikanische Land Vorreiter beim Thema politische Gleichstellung: Im Kabinett sitzen etwa 50 Prozent Frauen. Um auch die Medizin noch weiter voran zu bringen, sucht der Leipziger Projektleiter weitere Mitstreiter:innen: „Jede personelle und materielle Unterstützung hilft uns, diese Kooperation zu stabilisieren und voranzubringen. Gesucht werden ärztliche Kolleginnen und Kollegen, die auch vor Ort die klinische Ausbildung der Medizinstudierenden mit unterstützen. Auch Ideen für gemeinsame Forschungsprojekte und Interaktionen zwischen den Studierenden an beiden Universitäten sind sehr willkommen.“

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