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Die Geschichte Nordamerikas hat ihn gepackt und bis heute nicht losgelassen: Prof. Dr. Olaf Stieglitz ist Professor für Amerikanische Kulturgeschichte. Ein wissenschaftlicher Fokus liegt auf der visuellen Repräsentation von Athlet:innenkörpern zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Wie sind Körper zu zentralen Bedeutungsträgern in den politischen und kulturellen Aushandlungsprozessen moderner Gesellschaften geworden? Was ihn noch begeistert, verrät er im Universitätsmagazin.

Was haben Sie studiert und über welche Stationen führte Ihr Weg an die Universität Leipzig?

Ich habe Geschichte, Anglistik und Philosophie studiert. Nach dem Magisterabschluss in Köln habe ich an der Universität Hamburg promoviert und im Anschluss auf einer Postdoc Stelle an der Universität Bremen gearbeitet. Mein Weg führte im Anschluss zurück an die Universität zu Köln als wissenschaftlicher Assistent am dortigen Institut für Nordamerikanische Geschichte. 2005 war ich als Feodor Lynen-Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung Gastdozent an der Florida State University in Tallahassee. Nach meiner Habilitation 2012 habe ich Professuren an den Universitäten Münster, Erfurt, Köln sowie an der FU Berlin vertreten.

Wo liegen Ihre Forschungsinteressen und was fasziniert Sie daran?

Meine Promotion über das Civilian Conservation Corps der 1930er Jahre war als Geschlechtergeschichte angelegt und seitdem hat mich eine Forschungsperspektive an der Schnittstelle von Geschlecht und Körpervorstellungen immer besonders interessiert. Mein augenblickliches Projekt über die visuellen Repräsentationen von Athlet:innenkörpern zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist Ausdruck dieser bis heute anhaltenden Faszination daran, wie Körper zu zentralen Bedeutungsträgern in den politischen und kulturellen Aushandlungsprozessen moderner Gesellschaften geworden sind. Mit meiner Habilitationsschrift zum Denunziationsphänomen in der US-Gesellschaft habe ich mir einen weiteren Schwerpunkt im Feld der politischen Kulturforschung erarbeitet.

Würden Sie bitte kurz einige Schwerpunkte nennen, die Sie in der Lehre setzen wollen?

Neben Schwerpunkten in der Geschlechter- und Körpergeschichte sollen vor allem zwei weitere Aspekte stark in die Lehrveranstaltungen sowohl im Bachelor wie im Master einfließen. Erstens kommt es mir darauf an, die intersektionalen und multirelationalen Verschränkungen verschiedener Macht- und Identitätsachsen wie gender, race/ethnicity, class, sexuality oder (dis-)ability konsequent anzusprechen, um auf diese Weise Studierende für komplexe Analysen zu sensibilisieren. Zweitens lege ich einen weiteren Schwerpunkt auf Memory Studies und möchte dabei auch eine enge Kooperation mit lokalen und regionalen Erinnerungsorten und -einrichtungen aufbauen.

Bitte beenden Sie folgenden Satz: „Die Universität Leipzig ist für mich…“

„… das glückliche Ziel eines langen und mitunter verschlungenen Wegs.“

Welche Entdeckung, Erfindung oder Erkenntnis wünschen Sie sich in den nächsten zehn Jahren?

Ich würde mir wünschen, dass es uns als Gesellschaft gelingt, aus der Wachstumslogik auszusteigen und Wohlstand gerechter zu verteilen. Übersetzt für die Universität kann das bedeuten, dass ich sie mir als einen Ort gemeinsamen solidarischen Forschens und Lernens wünsche.

Haben Sie ein bestimmtes Lebensmotto, das Ihnen auch über schwierige Phasen hilft?

Kein eigentliches Motto, aber ich versuche, mir Gelassenheit zu bewahren.

Verraten Sie uns bitte noch, wann und wo Sie geboren sind?

Ich bin im Ruhrgebiet aufgewachsen und viele Bekannte sagen, das merke man bis heute.

 

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