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Bei ProMeTa – dem Projekt medizinisches Tandem – unterstützen Studierende ihre ausländischen Kommiliton:innen in den vorklinischen Fächern. Was vor zehn Jahren als studentische Initiative begann, ist inzwischen zu einem Vorzeigeprojekt in der Lehre an der Medizinischen Fakultät herangewachsen.

Das Fotoshooting vor dem Skelett, für den Artikel im Uni-Magazin, ist für die vier Medizinstudierenden eine gewohnte Umgebung – denn in der Anatomie kennen sie sich inzwischen alle gut aus. In diesem Fach haben die Vier sich kennen und schätzen gelernt. Anna Roth und Karoline Steppin, weil sie Tutorinnen bei ProMeTa sind. Jana Lebedeva und Daniil Tsitko, weil sie Hilfe von Muttersprachlerinnen im Medizinstudium gesucht haben.

„Im ersten Semester war es ziemlich anstrengend, weil wir wegen Corona keinen direkten Kontakt zu unseren Kommilitonen hatten. Es war eine gute Möglichkeit, jemanden kennen zu lernen. Im Sommersemester habe ich dann am Anatomiekurs teilgenommen – mit solchen Tutorinnen macht es einfach Spaß“, sagt Daniil, dessen Muttersprache russisch ist. Kurse für die ausländischen Studierenden werden in den vorklinischen Fächern Biologie, Chemie, Physik, Biochemie, Physiologie, allgemeine und spezielle Anatomie sowie Neuro-Anatomie angeboten.

Zehn Studierende sind aktuell bei ProMeTa, dem Projekt medizinisches Tandem, über studentische Hilfskraftverträge als Tutor:innen angestellt. Sie durchlaufen an der LernKlinik eine medizindidaktische Basisqualifikation, lernen Handwerkszeug für den Unterricht und worauf man besonders achten sollte, wenn man in einer Kleingruppe mit Nicht-Muttersprachlern lehrt.

Ausländische Studierende auf mündliche Prüfungen und Testate vorbereiten

PD Dr. Daisy Rotzoll, Leiterin der LernKlinik und des ProMeTa-Projekts, erklärt: „Hauptziel ist, dass die ausländischen Studierenden auf mündliche Prüfungen und Testate vorbereitet werden.“ In der Regel seien es vier bis zehn Prozent der Medizinstudierenden, deren Deutschkenntnisse sehr unterschiedlich sind. „Wir sehen oft, dass die ausländischen Studierenden von der fachlichen Seite überhaupt kein Problem haben, aber das zu verbalisieren und die medizinische Fachsprache einzusetzen, ist ganz schön schwierig“, sagt Dr. Rotzoll. Jana, die im dritten Semester Humanmedizin studiert, ist froh, Unterstützung zu bekommen: „Durch die Tutorien haben wir die Möglichkeit, alles noch mal in Ruhe zu besprechen und zu verinnerlichen. Ganz ohne Druck und in entspannter Atmosphäre. Das hat sehr geholfen.“

Das Projekt besitzt inzwischen echte Tradition an der Medizinischen Fakultät. Vor zehn Jahren ist es dank einer studentischen Initiative entstanden. Zunächst als lockerer Zusammenhalt zwischen Leipziger und ausländischen Studierenden, die sich im Bayrischen Bahnhof zum Bier trafen oder den Medizincampus in der Liebigstraße besichtigten. Als die Themen fachlicher wurden, bemühten sich die Studierenden beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) um Gelder und gründeten offiziell eine Initiative, die ausländische Medizinstudierende auf ihrem Weg durch die vorklinischen Fächer begleitete. Als die Gelder das DAAD versiegten, führte die Fakultät ProMeTa weiter und bekam finanzielle Unterstützung des SMWK. In dieser Form existiert das Lehrprojekt nun seit 2016 am Medizincampus.

Wunsch: Fortsetzung und Ausweitung

„Die Studierenden sind sehr glücklich darüber, dass es dieses Angebot gibt. Das zeigen unsere Evaluationen nach jedem Semester. Wir und ich hoffen alle, dass es noch lange weiterlaufen kann“, sagt Dr. Rotzoll, die ProMeTa schon vor der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland vorgestellt hat. „Wir würden uns sogar wünschen, dass dieses Projekt auch auf die klinischen Fächer ausgeweitet wird“, sagt Tutorin Anna und Teilnehmerin Jana meint: „Ich würde mich sehr freuen, wenn wir auch im klinischen Studienabschnitt solche Kurse besuchen dürfen, weil das Konzept an sich cool ist.“

 

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