„Vor euch, liebe Erstis, liegt eine wahnsinnig spannende Zeit“, sagte Moderatorin Elisabeth Neumann aus eigener Erfahrung. Sie habe selbst vor fünf Jahren ihr Jurastudium an der Universität Leipzig begonnen. Inzwischen habe sie ihr Staatsexamen bestanden, sei Dozentin und moderiere diese Feier, die als Höhepunkt des Universitätsjahres gilt. „Träume können alle in Erfüllung gehen“, ermutigte sie die 1.700 Jungstudierenden im Saal. Sie erwarteten Hausarbeiten, Nudelteller in der Mensa, Partys und so vieles mehr – die Zeit ihres Lebens, in der die Weichen für die Zukunft gestellt und oftmals langjährige Freundschaften geknüpft werden. „Haltet einen Moment inne, nehmt ihn mit in eure Zukunft“, rief „Elli“ und bat die Erstis um einen Applaus für sich selbst.
Emotionale Momente, traditionelle Matrikeleinschreibung und viele Zukunftsträume im Gewandhaus
Feierliche Immatrikulation: 1.700 Erstis erlebten den Höhepunkt des Universitätsjahres
Hannah Breuer ist ihrem großen Traum gestern (15. Oktober) bei der Immatrikulationsfeier im Gewandhaus ein ganzes Stück nähergekommen: In einigen Jahren möchte die junge Frau aus Aachen selbst „Hand anlegen“ und als Veterinärmedizinerin Tiere behandeln. Mark Fischer aus Leipzig freut sich auf das studentische Leben in seiner Stadt und auf viele gute Praxiserfahrungen. Charlotte Hollein aus Nordrhein-Westfalen ist gespannt auf die Lerninhalte ihres facettenreichen Studienfachs Jura. Die drei Erstis standen stellvertretend für die 6.700 Kommiliton:innen, die in diesen Tagen ihr Studium an der Universität Leipzig begonnen haben, auf der Bühne des Gewandhauses. Sie trugen sich symbolisch in das große Matrikelbuch der Alma mater ein und begannen damit einen neuen, aufregenden Lebensabschnitt.
Freiheit geht immer einher mit Verantwortung. Übernehmen Sie diese Verantwortung.
Rektorin Prof. Dr. Eva Inés Obergfell
Auch Rektorin Prof. Dr. Eva Inés Obergfell hieß die neuen Studierenden herzlich willkommen. „Zusammen mit mehr als 6.700 jungen Menschen werden Sie nun Teil dieses dynamischen Organismus Universität“, betonte sie und verwies darauf, dass die Alma mater die am meisten nachgefragte Universität Sachsens sei. Ihr Studium biete nun Chancen und Herausforderungen. „Freiheit geht immer einher mit Verantwortung. Übernehmen Sie diese Verantwortung“, bat sie die Erstsemester. Die Universität Leipzig stehe für Toleranz, Perspektivenvielfalt und Weltoffenheit. Studierende, Lehrende, Verwaltungsmitarbeitende – alle Mitglieder der Alma mater trügen Verantwortung für Demokratie, eine offene Gesellschaft und kritisches Denken. „Nutzen Sie die Universität als einen Ort der umfassenden Bildung“, so die Rektorin. Sie stellte dem Publikum die anderen Rektoratsmitglieder vor und wünschte allen Neuankömmlingen viel Glück und Erfolg.
Etwas länger als bei Elli liegt der Beginn des Jurastudiums von Sebastian Gemkow an der Alma mater zurück. Dennoch habe er „den großartigen, bewegenden Moment von damals bis heute nicht vergessen“, teilte Sachsens Wissenschaftsminister seine emotionale Erinnerung mit dem Publukum. „Treten Sie offen und zuversichtlich in die akademische Welt ein“, riet er den jungen Menschen in seinen Begrüßungsworten. Die Alma mater als größte Universität Mitteldeutschlands biete ihnen „exzellente Bedingungen“ für ihr Studium. Für Beifall sorgte Gemkows Versprechen, dass der Freistaat Sachsen „trotz schwieriger Rahmenbedingungen“ weiter die finanziellen Rahmenbedingungen für ihr Studium gewährleisten werde. „Kämpfen Sie für demokratische Strukturen in unserem Land“, sagte er und forderte die Erstsemester zum öffentlichen Diskurs auf. Er selbst zehre noch heute von den guten Freundschaften, die er als Student in Leipzig geknüpft habe, schloss der Minister seine Rede mit einem weiteren emotionalen Moment.
Seinem Beispiel folgte auch Vicki Felthaus, Leipzigs Bürgermeisterin und Beigeordnete für Jugend, Schule und Demokratie. Sie selbst habe sich zu Beginn ihres Studiums „lost“ gefühlt, weil sie zunächst nicht die richtige Wahl getroffen habe. Wenig später habe sie aber das für sie passende Studienfach gefunden und überraschende Wendungen in ihrer beruflichen Karriere erlebt.
Seid laut, seid politisch, aber vergesst niemals, Spaß zu haben!
Madelaine Elenor Weller, Geschäftsführung StuRa
Nach einem unterhaltsamen musikalischen Intermezzo der Universitätsmusik setzte Moderatorin Elisabeth die Reihe der sympathischen emotionalen „Geständnisse“ fort: „Ein bisschen Chaos im Kopf ist ganz normal“, beruhigte sie ihre jungen Kommiliton:innen. Was sie bei Studienzweifeln oder anderen Problemen tun und wie sie Dinge bewegen können, erfuhren sie bei der anschließenden Gesprächsrunde mit Madelaine Elenor Weller und Emsi Ehrlich vom StuRa sowie der Geschäftsführerin des Studentenwerks Leipzig, Dr. Andrea Diekhof. Letztere informierte unter anderem über BAföG-Anträge, Beratungsangebote, die studentische Jobvermittlung, Möglichkeiten für ein bezahlbares Studium und die beliebten Mensagerichte. Wichtige Information am Rande: Der Pastateller ist für Studierende nach wie vor für 2,10 Euro zu haben. Die beiden StuRa-Vertreter:innen ermunterten die Erstis, in ihrem Gremium mitzuarbeiten. Und sie hatten unter anderem diese Botschaft: „Seid laut, seid politisch, aber vergesst niemals, Spaß zu haben!“
Den hatten an diesem Nachmittag sicherlich auch die Musiker:innen und Sänger:innen der Universitätsmusik, als sie das von Universitätsmusikdirektor David Timm kreierte Werk „la:f“ aufführten. Unüberhörbar energische Töne wechselten bei dieser Interpretation des Beatles-Songs „All you need is love“ mit leiseren Sequenzen. – Ein musikalisches Gesamtwerk, mit dem sich die Unimusik den neuen Studierenden präsentierte, und ein Stück Universitätskultur.
Zur Stadtkultur gehört bekanntlich auch die Moritzbastei, wie Rektorin Obergfell am Ende der fast zweistündigen Immatrikulationsfeier sagte. Sie lud die Erstsemester auf ein Glas in den benachbarten Studentenclub ein. Diese Gelegenheit ließen sich die meisten der Anwesenden nicht entgehen.
Erstellt von: Susann Sika
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