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„Wir brauchen einen Kompass, der uns zeigt, wohin die Reise geht“, brachte Rektorin Prof. Dr. Eva Inés Obergfell das Thema auf den Punkt, das wichtige Akteur:innen innerhalb und außerhalb der Universität Leipzig am Freitag (24.2.23) bei der Kick-off-Veranstaltung der neu einberufenen Hochschulentwicklungskommission auf dem Campus Augustusplatz intensiv beschäftigte. Damit fiel auch ganz offiziell der Startschuss für das Projekt „Strategie 2030“, mit dem die Universität ihre strategischen Herausforderungen und Ziele neu definiert.

Zunächst konstituierte sich die Hochschulentwicklungskommission, die sich über die nächsten Schritte der partizipativen Entwicklungsplanung verständigte. Im zweiten Teil des Kick-offs schilderten kluge Köpfe der Universität und anderer Organisationen in einer Podiumsdiskussion ihre Erfahrungen mit Transformationsprozessen wie dem, der vor der Alma mater liegt. In einem waren sich alle einig: Die Universität Leipzig braucht eine neue Strategie für ihren Weg in die Zukunft.

„Sie kommen an der Strategieentwicklung nicht vorbei. Das strategische Ziel muss immer sein: die Verbesserung der Bedingungen für Forschung und Lehre“, sagte etwa der Soziologe Prof. Dr. Michael Hölscher von der Universität Speyer in seinem Impulsreferat. Der Alumnus der Universität Leipzig, der als Professor für Wissenschaftsmanagement tätig ist, bezeichnete Hochschulen als „Reflexionsinstanzen und Innovationsmotoren in gesellschaftlichen Transformationsprozessen“. Sie müssten diese Wandlungsprozesse verstehen, gestalten und Lösungen für Probleme anbieten. Hochschulen seien dafür besonders gut geeignet, weil sie global vernetzt sind und in der Lehre die nachfolgenden Generationen auf die Herausforderungen der gesellschaftlichen Transformationsprozesse vorbereiten. Eine Blaupause für einen solchen strategischen Prozess gebe es nicht. Er sei aber immens wichtig, weil das Umfeld der Universität ständig komplexer werde.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Auf dem Bild ist eine Podiumsdiskussion mit Rektorin Prof. Dr. Eva Inés Obergfell (Mitte) neben dem Präsidenten der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Prof. Dr. Hans Wiesmeth (rechts), und Prof. Dr. Michael Hölscher, links Dr. Jan Wöpking Geschäftsführer German U15 und ganz rechts Moderator Tobias Höhn zu sehen.
Podiumsdiskussion mit Rektorin Prof. Dr. Eva Inés Obergfell (Mitte) neben dem Präsidenten der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Prof. Dr. Hans Wiesmeth (rechts), und Prof. Dr. Michael Hölscher, links…

Unterschiedliche Akteure ins Gespräche bringen

Rektorin Prof. Obergfell betonte, dass die Potenziale der Universität Leipzig in ihrer Vielfältigkeit liegen: einer sehr breit aufgestellten Forschung sowie sehr motivierten Mitarbeitenden in Forschung, Lehre und Verwaltung. In der konstituierenden Sitzung der Hochschulentwicklungskommission sei das von ihr Erhoffte gelungen: unterschiedliche Akteure in gemeinsame Gespräche zu bringen. So ergäben sich unverzichtbare Vernetzungen. „Ich habe die Lust und Bereitschaft gespürt, einander zuzuhören und die eigene Position einzubringen“, sagte die Rektorin, die das Projekt „Strategie 2030“ leitet. Ihr ist Partizipation an diesem so wichtigen Wandlungsprozess an der Alma mater äußerst wichtig. In einem Ideenwettbewerb, der noch bis zum 15. Juli 2023 läuft, können alle Mitglieder die eigenen Vorstellungen von der Universität im Jahr 2030 einbringen. „Die Karten liegen draußen. Jeder kann seine Ideen einbringen und in den jeweiligen Sitzungen thematisieren“, lud sie beim Kick-off alle Mitglieder der Universität ein. Insgesamt soll dieser großangelegte Prozess bis zum Sommer 2024 andauern. Am Ende soll ein Zukunftsbild der Universität im Jahr 2030 entstehen, das Handlungsfelder, Ziele, Leitlinien und Schlüsselindikatoren für die Steuerung umfasst. Oder, wie es die Rektorin am Freitag ausdrückte: „eine Verständigung über das, was uns ausmacht“. Aufgabe der Universität sei es nun auch, noch stärker in Kontakt mit der umgebenden Gesellschaft zu treten und „beständig zu erklären, was wir tun“. Die regionale Verankerung sei unverzichtbar, betonte sie mit Blick auf das „exzellente Wissenschaftsumfeld“ der Universität Leipzig und ihre Kooperationen mit anderen Hochschulen.

Wichtige Denkanstöße kamen in der Diskussionsrunde auch vom Geschäftsführer der German U15 e.V., Dr. Jan Wöpking, und dem Präsidenten der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Prof. Dr. Hans Wiesmeth. Universitäten bräuchten eine Strategie, weil sie um gute Mitarbeitende, Forschende und um Finanzmittel konkurrierten, argumentierte Wiesmeth. Neben vielen anderen Themen sollte in dem Prozess auch das Misstrauen in die Wissenschaft eine Rolle spielen, betonte er. Auch Wöpking sagte, dass eine „maßgebende Universität“ wie die Leipziger aufgrund ihrer Ansprüche eine Strategie brauche. Sie müsse wegkommen vom reaktiven Agieren hin zu strategischem Vorausschauen, um sich Freiräume zu schaffen, riet er.

Gegen Ende der Diskussionsrunde äußerte Rektorin Prof. Obergfell ihre Wünsche für die Universität 2030, die da kurz und knapp lauten: Veränderungsbereitschaft, Fehlerkultur und Lösungsorientierung.

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