Frau Professorin Bastos, Herr Dr. Bohn, Sie haben mit vielen anderen interdisziplinär Forschenden von internationalen Forschungseinrichtungen eine Publikationsreihe gestartet, die jährlich aktuelle Erkenntnisse aus der Biosphärenforschung zusammenfasst. Was ist das Ziel dieser Reihe?
Dr. Friedrich Bohn: Mit dieser Reihe sollen Entscheidungsträger:innen fundierte Einblicke in den aktuellen Stand der Forschung zur Biosphäre erhalten. Damit soll einerseits der Informationsfluss in den Jahren zwischen den umfassenden Sachstandsberichten des IPCC und des IPBES sichergestellt werden. Andererseits sollen wirtschaftliche und politische Entscheidungen, die in engem Zusammenhang mit der Biosphäre stehen, durch wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse unterstützt werden.
Prof. Dr. Ana Bastos: Dabei ist es uns ein besonderes Anliegen, nicht nur gesichertes Wissen zu vermitteln, sondern auch bestehende Unsicherheiten und Forschungslücken transparent zu machen.
Welche wissenschaftlichen Disziplinen sind daran beteiligt?
Bastos: Von Anfang an war es uns wichtig, stark interdisziplinär zu arbeiten. Deshalb sind Forschende aus den Naturwissenschaften, den Sozialwissenschaften und der Ökonomie Teil des Projekts.
Bohn: Gleichzeitig haben wir großen Wert auf eine internationale Zusammensetzung des Teams gelegt. Die Autorinnen und Autoren kommen nicht nur aus Europa und Nordamerika, sondern auch aus Afrika, Asien und Südamerika. Das war uns sehr wichtig, um so unterschiedliche Perspektiven und regionale Kontexte einzubringen.
Im ersten Paper haben Sie Lösungswege für acht globale Problemfelder erarbeitet. Welche Problemfelder sind das?
Bastos: Wir haben uns unter anderem mit der Bedeutung von Küstenlebensräumen beschäftigt und untersucht, welche Auswirkungen die Abholzung auf den globalen Wasserkreislauf hat. Ebenso haben wir analysiert, welche Veränderungen in der Dynamik von Feuerereignissen infolge des Klimawandels zu erwarten sind und welche Aspekte bei naturbasierten Ansätzen zur Kohlenstoffbindung besonders berücksichtigt werden müssen.
Bohn: Darüber hinaus stellen wir wissenschaftliche Arbeiten zum Anteil naturnaher Lebensräume vor und beleuchten, welche Faktoren bei zukünftigen internationalen Maßnahmenpaketen mit Bezug zur Biosphäre stärker in den Fokus rücken sollten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der ökonomischen Bedeutung von Ökosystemen. Wir präsentieren ein Konzept, das über eine rein ökonomische Bewertung hinausgeht und ökologische sowie soziale Werte mit einbezieht.
Kommentare
Keine Kommentare gefunden!