Aus den Universitätsgebäuden des 19. Jahrhunderts sind eine Reihe prachtvoller Sitzmöbel erhalten geblieben: Der weiß-goldene, mit Zierrat reich geschmückte Rektorsessel stammt aus der Universitätskirche und gleicht einem kleinen Thron. Er diente bis 1968 bei Gottesdiensten als Sitz des Rektors auf der Südempore. In Form und Dekor klassizistisch geprägt, entspricht er ganz dem Stil des frühen 19. Jahrhunderts. Auch der gondelförmige Armlehnstuhl mit honigfarbenem Furnier und schwarzen oder vergoldeten Schnitzereien aus der Zeit um 1835 dürfte für den Rektor bestimmt gewesen sein. Ebenso prächtig ist der gründerzeitliche Armlehnstuhl im Rokoko-Stil aus dem Speisesaal des ehemaligen Königlichen Palais in der Ritterstraße 26, der mit vergoldeten Ornamenten, Schnitzrocaille in Kartuschenform und einer aufwendigen Maschinenstickerei versehen ist. Darauf sitzt es sich sicher königlich!
Ganz anders der Karzerstuhl, bei dem schon der Anblick ausreicht, um Rückenschmerzen zu provozieren. Auf ihm mussten Studierende im 19. Jahrhundert ihre Haftstrafen im Karzer, dem Universitätsgefängnis, im wahrsten Sinne des Wortes absitzen. Da musste der Stuhl schon richtig hart und unbequem sein. Das Ensemble mit dem Karzertisch stammt aus dem 1893 abgebrochenen Senatsgebäude, wo sich im dritten Stockwerk die Karzerräume befanden. Kaum minder spartanisch waren die in einem Stich überlieferten Mensabänke.
Auch aus jüngerer Zeit sollen Möbelstücke gezeigt werden, darunter eine Sitzreihe aus den großen Hörsälen des 1978 fertiggestellten Hörsaalgebäudes der Karl-Marx-Universität. Auch Sessel aus dem Rektorat der 1960er Jahre oder Stühle aus dem berühmten „Ziegenledersaal“, wo Sitzungen mit den SED-Funktionären stattfanden, sind erhalten. Weitere interessante Sitzgelegenheiten können auf Porträts und Innenansichten von Gebäuden entdeckt werden.
Weitere interessante Sitzmöbel sind sehr willkommen! Haben Sie ein kurioses Stück in Ihrem Büro, das in der Ausstellung gezeigt werden sollte? Gibt es an Ihrem Institut noch historisches Mobiliar mit Geschichte oder eine Rarität? Dann würde die Kustodie Sie gern als Leihgeber gewinnen! Bitte wenden Sie sich an Christine Hübner oder Simone Tübbecke unter kustodie(at)uni-leipzig.de.
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