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Die Reihe „Gesichter der Uni Leipzig“ stellt regelmäßig die Menschen vor, die sich hinter unzähligen kleinen und großen Aufgaben an unserer Hochschule verbergen – im Studium, in der Universitätsverwaltung oder – so wie diesmal – in Forschung und Lehre. Heute hat Prof. Dr. Frank Edlich einige Fragen beantwortet. Er wurde zum 1. Februar 2021 an den Lehrstuhl für Biochemie am Veterinär-Physiologisch-Chemischen Institut der Veterinärmedizinischen Fakultät berufen.

Was haben Sie studiert – und wo?

Biochemie in Halle/Saale und Leeds, UK

Was waren im Anschluss Ihre wichtigsten beziehungsweise Ihre letzten beruflichen Stationen?

  • Post-Doc am MPI in Halle
  • Post-Doc am NIH in Bethesda, USA
  • Emmy-Noether-Gruppenleiter, Uni Freiburg
  • Heisenberg-Gruppenleiter, Uni Freiburg
     

Was fasziniert Sie an Ihrem Forschungsgebiet und was sind Ihre Schwerpunkte?

Mein Forschungsgebiet ist das Zelltod-Programm Apoptose. Im vielzelligen Organismus schützen Zellen ihre Nachbarn, wenn sie durch Stress oder Infektion bedroht sind. Dann leiten sie ihren Suizid ein. Es handelt sich also um ein altruistisches Programm, mit dem unsere Zellen uns jederzeit beschützen. Wenn dieses Programm nicht mehr funktioniert, bildet sich ein Tumor. Andererseits kann zu viel Apoptose auch schwere Pathologien, wie beispielsweise neurodegenerative Erkrankungen, verursachen. Mich begeistert die elegante Einbindung dieses Prozesses und die Bedeutung der feinen Regulation dieses Zellprogrammes für das Leben.

Haben Sie sich für Ihre Tätigkeit an der Universität Leipzig ein bestimmtes Forschungsziel gesetzt? Welches?

Ich möchte vor allem die molekularen Prozesse verstehen, die in einer Zelle ablaufen, wenn sie sich für die Apoptose entscheidet. Besonders interessiert mich, wie dieser Prozess im Menschen aber auch in anderen Organismen, wie dem Hund, dem Pferd, dem Rind, aber auch dem Weißbüscheläffchen oder dem Nacktmull reguliert sind. Ich glaube, wenn wir die Unterschiede zwischen den Organismen verstehen, können wir viel besser therapeutisch in Tumorerkrankungen und andere schwere Pathologien eingreifen.

Würden Sie bitte kurz einige Schwerpunkte nennen, die Sie in der Lehre setzen wollen?

Die Biochemie ist eine sehr wichtige Disziplin, wenn man sich mit dem Leben beschäftigen und beispielsweise Tierarzt oder Arzt werden möchte. Allerdings ist das Wissen, das in den letzten Jahrzehnten angehäuft wurde, so überwältigend, dass sich die Lehre damit beschäftigen sollte, den Umgang mit Informationen zu vermitteln. Ich halte das Trainieren von Lernkompetenzen für wichtiger als das Auflisten von Fakten.

Bitte beenden Sie folgenden Satz: „Die Universität Leipzig ist für mich…“

... das wissenschaftliche Zuhause.

Antworten Sie gern mit persönlichem Bezug oder allgemein: Welche Entdeckung, Erfindung oder Erkenntnis wünschen Sie sich in den nächsten zehn Jahren?

Allgemein wünsche ich mir, dass wir noch mehr die Toleranz entdecken und gerade die Universitäten die Heimat für lebendige und offene Diskussion in allen Fragen werden, die die Gesellschaft bewegen. Persönlich wünsche ich mir, dass unsere Forschung und die Forschung anderer Gruppen dazu beitragen, dass wir die Apoptose verstehen und dieses Verständnis für die Heilung von Menschen benutzen können.

Welche Hobbys haben Sie?

Ich empfinde meinen Beruf als mein schönstes Hobby. Es ist außerdem ein wichtiger Ausgleich zu meiner Aufgabe als Vater, die mich auch sehr erfüllt.

Haben Sie ein bestimmtes Lebensmotto, das Ihnen auch über schwierige Phasen hilft?

Danke Fehler, durch dich kann ich lernen! Leider versuchen wir oft keinen Fehler zu machen und machen dann gar nichts. Es ist vielleicht besser, etwas zu wagen und sich zu bemühen, immer ein Stückchen besser zu werden.

Verraten Sie uns bitte noch wann und wo Sie geboren sind?

1977 in Mühlhausen.

Vielen Dank. Die Fragen stellte Susann Huster.

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