Pressemitteilung 2020/069 vom

Die Universitätsbibliothek (UB) Leipzig wird voraussichtlich ab November dieses Jahres in einem eigens dafür hergerichteten Schauraum eine Replik des berühmten Papyrus Ebers zeigen. Die dafür initiierte Spendensammlung war erfolgreich: Seit Sommer 2019 konnten rund 80.000 Euro für das Projekt eingesammelt werden. Beim Papyrus Ebers handelt es sich um die älteste medizinische Schriftrolle der Welt. Sie ist zudem die weltweit längste und einzig vollständige Papyrusrolle zur altägyptischen Heilkunde.

„Wir dokumentieren ein Zeugnis der ägyptischen Hochkultur und erfinden dafür eine eigene Ausstellungsform. Damit können wir einen der größten Schätze der Universitätsbibliothek Leipzig dauerhaft der Öffentlichkeit präsentieren“, sagt Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider, Direktor der UB Leipzig.

Die Universitätsbibliothek Leipzig arbeitet seit 2019 daran, in ihrem Foyer einen eigenen Schauraum für die Replik des Papyrus Ebers mit einer Vitrine von elf Metern Länge zu schaffen und hat jetzt die Mittel dafür. „Wir sind alle begeistert von der großen Resonanz und der großzügigen Spendenbereitschaft“, sagt Chefrestaurator Jörg Graf, der die auf ägyptischem Papyrus gedruckten Teile zur Rolle zusammenfügt. Zu den Geldgebern zählen Sponsoren wie die Dermapharm AG Unternehmensgruppe, Boehringer Ingelheim und weitere Unternehmen und Stiftungen sowie 80 Privatpersonen.

Mit dem 3.500 Jahre alten Papyrus Ebers hütet die Universitätsbibliothek Leipzig die weltweit längste, einzig vollständige und besterhaltene Papyrusrolle zur altägyptischen Heilkunde. Erworben wurde sie in Luxor durch den Leipziger Ägyptologen Georg Ebers, der 1875 für die wissenschaftliche Forschung ein gedrucktes Faksimile anfertigte. In einer Art Ganzheitsmedizin aus Religion, Magie und Wissenschaft werden über 800 Krankheitsbilder beschrieben. Die Heilmittel in Form von Salben, Pflastern, Zäpfchen, Klistieren und Pillen sind zu schnupfen, inhalieren, gurgeln, räuchern und schlucken.

In seinem Fundzustand stellte der Papyrus Ebers noch eine fast 19 Meter lange, zusammenhängende Papyrusrolle dar. Aus konservatorischen Gründen wurde er, mit Beginn seiner Aufbewahrung in Leipzig, in 29 Teile zerschnitten, unter Glas aufbewahrt und konnte seitdem der Öffentlichkeit nicht als zusammenhängendes Ganzes präsentiert werden. So wird der Papyrus Ebers nach Projektabschluss erstmals und dauerhaft als Rolle in seiner eindrucksvollen Länge zu sehen sein.

 

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