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Wir, Mitarbeiter:innen im Team von „Praxis im Lehramtsstudium“, haben uns mit Studierenden ausgetauscht, um zu erfahren, wie sie das erste Schulhalbjahr im Projekt „Universität nützt Schule“ (UnS) 2022/2023 erlebt haben. Sie berichten von ihren Beweggründen, warum sie überhaupt am Projekt teilnehmen wollten, von persönlichen Erfahrungen an den Projektschulen und von besonderen Momenten in der UnS-Kleingruppenförderung mit den Schüler:innen. Seien Sie gespannt!

Der offizielle Projektzeitraum für Universität nützt Schule (UnS) ist nun seit dem 10. Februar 2023 nach über vier Monaten zu Ende. Auch wenn ein Großteil der Studierenden im zweiten Schulhalbjahr weiterhin an den Projektschulen arbeiten wird, nehmen wir das Halbjahresende zum Anlass, einmal konkreter nachzufragen, wie es den Studierenden im Projekt UnS ergangen ist.

Universität nützt Schule (UnS) – Bewerbungen für das kommende Schuljahr jetzt möglich

Im Projekt UnS können Lehramtsstudierende Schüler:innen leistungsdifferenziert und in Kleingruppen fördern. Fokussiert wird dabei die Förderung in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch, aber auch andere Fächer sind möglich. Schulen aller Schulformen und Schüler:innen der Klassen 1 bis 12 sind am Projekt beteiligt. Die Kleingruppenförderung kann von den Studierenden sowohl in Präsenz als auch in digitaler Form durchgeführt werden und nimmt zirka 180 Minuten Zeit pro Woche in Anspruch.

Das Projekt UnS wurde 2020 in der Corona-Pandemie ins Leben gerufen und startete mit 32 Schulen und 125 Studierenden. Im Projektzeitraum 2022/2023 sind mittlerweile 89 Schulen sowie 269 Studierende beteiligt und in zirka 338 Kleingruppen zur Förderung der Schüler:innen aktiv gewesen.

Wer im Projekt UnS tätig werden möchte, muss sich im Frühjahr um einen Platz als UnS-Trainer:in bewerben. Auch Schulen, die am Projekt teilnehmen wollen, bewerben sich. Nach der offiziellen Bewerbungsphase schließt sich im Mai die sogenannte Matchingphase an, wobei Studierende an die Projektschulen und die konkreten Kleingruppen – je nach Fächerschwerpunkt und Klassenstufe – vermittelt werden. Bewerben Sie sich jetzt, wenn Sie im Schuljahr 2023/2024 am UnS-Projekt teilnehmen wollen.

Studierende berichten von ihren Erfahrungen

Die befragten UnS-Trainer:innen kommen aus den verschiedensten Lehramtsbereichen: Schulformen wie Grundschule, Gymnasium und Oberschule sind vertreten. Zudem studieren sie die unterschiedlichsten Fächer: Mathematik, Deutsch, Englisch, Russisch, Geschichte und Sport. Die Lehramtsstudierenden diverser Fachsemester sind unterschiedlich alt, haben verschiedene Vorerfahrungen und Voraussetzungen. Doch eine Sache verbindet alle: die Arbeit mit den Schüler:innen an ihrer UnS-Projektschule durch eine Kleingruppenförderung.

Die Kleingruppen der befragten Lehramtsstudierenden sind so divers besetzt, wie die Gruppe der Studierenden selbst: Von den Klassenstufen 2 bis 9 widmen sich Schüler:innen verschiedenen Lerngegenständen in den Fächern Mathematik, Englisch, Deutsch oder bezüglich Deutsch als Zweitsprache.

Was bewegt die Studierenden zur Teilnahme am UnS-Projekt?

Lehramtsstudent Franz (studiert Englisch und Russisch auf Lehramt Gymnasium im 7. Semester) hat eine klare Meinung: „[…] weil es eine super Möglichkeit bietet, neben dem Lehramtsstudium Praxiserfahrung zu sammeln“. Hinzu kommt die Problematik, dass durch Covid-19 viele Praktika aufgrund von Schulschließungen ausfallen mussten. So auch bei UnS-Trainerin Kim (studiert Grundschullehramt mit Kernfach Deutsch im 8. Semester), die im UnS-Projekt eine gute Möglichkeit sieht, eben diese Praxiserfahrung nachzuholen. Aber auch die Arbeit an den Schulen selbst gibt den Studierenden etwas zurück: „Die Arbeit wurde von allen Lehrkräften sehr wertgeschätzt und die Dankbarkeit vermittelte ein schönes Gefühl“, erklärt Projektteilnehmerin Linda (sie studiert im 4. Semester Lehramt Grundschule mit Kernfach Sport).

Wie hat die Arbeit an Schulen die Studierenden persönlich weitergebracht?

In einer Art „Schonraum“ können die Studierenden sich ausprobieren: „Die Arbeit mit kleinen Gruppen bietet eine erste Möglichkeit, sich den Herausforderungen des Lehrerberufes zu stellen und ist eine gute Vorbereitung für das spätere Unterrichten in großen Klassen“, so Studentin Sophia (studiert Lehramt an Oberschulen für Mathe und Geschichte im 8. Semester). Es bestehe die Chance, sich selbst, aber auch Konzepte aus der erlernten Theorie, selbstständig auszuprobieren und eigene Fehler zu machen, schildern die Studierenden. Einen Einblick in den Schulalltag zu gewinnen, verschiedene Führungsstile der Lehrpersonen kennenzulernen und den Umgang mit Kleingruppen- und Einzelförderungen zu erlernen, das gelang Linda im letzten Schulhalbjahr. Durch Erfahrungen, welche im UnS-Projekt geboten werden, können Ziele und Aufgaben von zukünftigen Lehrpersonen verfolgt werden: eine eigene Lehrer:innenpersönlichkeit zu entwickeln und sich stetig zu professionalisieren.

Welcher Moment ist den UnS-Trainer:innen an den Schulen besonders in Erinnerung geblieben?

Selbstwirksamkeit zu erfahren, Bestätigung für die eigenen Mühen durch Schüler:innen erhalten, das haben viele der Studierenden in der Kleingruppenförderung erlebt. Kim berichtet, dass ein Kind mit Deutsch als Zweitsprache ihr mit einem Lächeln im Gesicht einen korrekten deutschen Satz entgegenbrachte: „Man hat einfach gemerkt, dass die Stunden mit mir was gebracht haben und die Kinder einiges dazugelernt haben und auch Spaß dabei hatten.“ Eine wertvolle Erfahrung, die auch Sophia beschreibt. Eine ihrer Schüler:innen hatte den Mut, ein Arbeitsblatt freiwillig im Unterricht bei der Lehrerin abzugeben und war sichtlich stolz darauf. Bei anderen Schüler:innen seien es „Kleinigkeiten, wie wenn den Schülerinnen und Schülern ein ‚Ohhh‘ oder ‚Ahhh, ich verstehe‘ entrutscht“ und vor allem leistungsschwächere Schüler:innen Erfolgserlebnisse durch die individuelle Förderung erleben können.

Anhand der Äußerungen wird eine Sache klar: Obwohl die Erfahrungen an den Schulen selbst und der Bezug der Studierenden beziehungsweise deren Vorerfahrungen unterschiedlich sind, sind sich die Studierenden in einem einig – die Arbeit an den Schulen ist sinnvoll und lehrreich! „Mittlerweile ist es mehr als nur ,Arbeit‘. Ich komme morgens gerne an die Schule, freue mich über herzliche Begrüßungen und ausgiebige Erzählungen über das Wochenende der Kinder“, erläutert UnS-Teilnehmerin Leonie, die im 1. Fachsemester Lehramt Gymnasium für Mathe und Englisch studiert.

Zum Schluss gibt Sophia noch einen kleinen Tipp: Sie schätzt es besonders, dass sie gleich an zwei Schulen tätig werden und dadurch „unterschiedliche Lernumfelder kennenlernen konnte“. Auch das ist im UnS-Projekt möglich.

Welches Material hat sich für die UnS-Kleingruppenförderung als hilfreich erwiesen?

Zum Abschluss geben alle fünf Studierenden, die im Projektzeitraum 2022/2023 im Projekt UnS tätig waren, noch Tipps zu Materialien, welche sich in der Praxis als förderlich erwiesen haben.

Linda empfiehlt für Mathe den Einsatz von Tablets: „Da ich meine Kleingruppenförderung oftmals mit Hilfe von Tablets gestaltet habe, kann ich besonders dieses digitale Tool empfehlen. Ich habe bei der Arbeit an den Tablets eine höhere Motivation, Lernfreude und ein gesteigertes Durchhaltevermögen auf Seiten der Kinder verspürt. Sie absolvierten innerhalb kürzester Zeit viele Bereiche des Mathematikunterrichts und konnten zudem selbstständig ihren Lernprozess gestalten. Aus diesem Grund eignet sich die digitale Lehre als Differenzierungsmaßnahme besonders für die Heterogenität in den Klassen.“

Bei Franz hat sich in der Englischförderung der Einsatz eines Kuscheltieres bewährt: „Ich begleite verschiedene 4. Klassen einer Grundschule in Englisch, und die Kinder lieben ihre Sally, ein Känguru. Daher nutze ich sie sehr oft. Ansonsten setze ich viel auf das Miteinanderarbeiten, weil sie durch das Sprechen die Sprache am besten lernen.“

Kim schwört für die Förderung ihrer Deutsch-als-Zweitsprache-Schüler:innen auf eine magnetische Tafel mit kleinen magnetischen Buchstaben. „Außerdem alles, was handelnd eingesetzt werden kann. Ich habe mit Kindern aus der 1. Klasse zusammengearbeitet, die noch nicht viel Deutsch konnten. Gerade hier musste ich viel mit Bildern, Gegenständen, Mimik und Gestik arbeiten.“

Sophia setzt verstärkt auf Gruppen- oder Partnerarbeit: „Ich habe die Schülerinnen und Schüler selten in Einzelarbeit, sondern mehr in Gruppen oder Partnerarbeit arbeiten lassen, da sich dieses Konzept meiner Meinung nach gut für die Lernförderung eignet. Neben ,Bingo-Spielen‘ mit Kopfrechenaufgaben, dem Erstellen von Excel-Tabellen oder dem Ausprobieren von Plattformen mit digitalen Unterrichtsmaterialien hatten die Lernenden einen spielerischen Zugang zu den mathematischen Themen, setzten sich aber trotzdem intensiv damit auseinander.“

Leonie hat abschließend noch den Tipp, auch die Lehrkräfte an der Schule nach bewährtem Material zu fragen. „Ich habe vor allem Material von den Lehrer:innen zur Verfügung gestellt bekommen und zudem viel eigenes Material erstellt.“

 

  • Teilnahme am Projekt UnS im Schuljahr 2023/2024

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